Wiener Gebiss – Vertonungen von Ernst Jandl, H.C. Artmann, Christine Nöstlinger, Trude Marzik,..

7
Juni
2024

Vor ca. 2 Jahren habe ich begonnen, im Zug Ernst Jandl zu lesen. Jandl ist sehr gute Bahnliteratur. Kurz und fragwürdig – im besten Sinn. Die Antworten sind manchmal zu erknobeln, bringen mich aber oft zum Schmunzeln. Er schreibt sehr logisch, aber konsequent aus schrägen Perspektiven. Die üblichen Framings zerbröckeln förmlich an seinen Gedichten. 

Ich habe mich dann durch Jandls Leben gegoogelt und einige seiner Kolleg:innen gefunden – viele sind berühmt, waren mir aber inhaltlich ein weißes Blatt. Die bekanntesten sind wohl Artmann und Nöstlinger. Da war/ist offenbar ein riesiges kulturelles Wahrnehmungsloch in meinem Hirn – ca. von 1945 bis Woodstock. Die Nachkriegszeit. In diesem Loch sitzt bereits etwas, das irgendwie Punk und Hippie und Techno ist, bevor es Punk und Hippie und Techno überhaupt gibt. Und es sind viele Wiener:innen involviert. Ich hatte das Gefühl, das sich meine eigenen Stücke an deren Ideen teilweise direkt anlehen – ohne dass ich die Originale kannte/kenne. 

Dann fährt man wieder Zug. Und man liest mehr. Und man begeistert sich mehr. Und man nimmt eine Gitarre und schreibt in 2 Wochen ein ganzes Programm. Und man braucht 2 Monate, um es irgendwie spielen zu können. Und man fragt sich, ob man das überhaupt darf, diese ganzen legendären Texte einfach zu singen??? Und man macht es. Und es heißt jetzt Wiener Gebiss und es fühlt sich (für mich) fast an, als würden der Artmann und die Nöstlinger in der  Küche drüben sitzen. 

Diese Texte sind hautnah am Leben: manchmal in sehr erdigem Wienerisch geschrieben und mit 2 Füßen am Boden, dann dadaistisch-absurd und oft auch einfach zart. Es geht um die Liebe, das Unpackbare, den Wahnsinn des Kriegs und des Alltags danach, ums kleine Träumen und das riesige Übertreiben. 

Für mich ist/wird es die  Wienerisch-auf-der-Bühne Premiere… Kann man sich nach 43 Jahren ja auch einmal trauen 🙂 Durchaus aufregend und ein bisschen Juhu!! 

Zum Stil: Die Werke sind in-line und nicht kontrapunktisch vertont (wie ich eigene Stücke sonst oft schreibe). Sprich, die Musik nimmt hier dieselbe Richtung wie die Erzählung. Das birgt zwar immer die Kitsch-Gefahr, fühlt sich aber bei diesen Texten besser an.

Konkret sind die Werke eben von Ernst Jandl, H.C. Artmann und Christine Nöstlinger, aber auch von Trude Marzik, Helmut Qualtinger und Georg Kreisler. Weitere dürften folgen.

Video Teika – Falling in Love

10
Dezember
2023

Das Video zu Falling In Love von Teika & the raw beat!

Regie: Maurice Lavnour
Kamera: Ferdinand Will
Schnitt: Maurice Lavnour
Colour Grading: Ferdinand Will
Regieassistenz & Make-Up: Kaya Lumina
Hands: Kaya Lumina
Tanz: Joy Luna Schenk-Delgado, Jean Baptiste Dupas

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