Straßen, Staub & Diskokugeln

Die Türe steht offen. Das Morgenlicht legt sich heller als sonst auf das leer geräumte Parkett. Ohne den Schreibtisch und vom Chaos befreit sieht das Zimmer so richtig groß aus. Die Kartons und Kisten liegen verpackt und verklebt beim Spediteur. Sie warten auf den Transport.

Ich sehe in den Spiegel. Der frühe Morgen hat in meiner äußeren Erscheinung seine Spuren hinterlassen. Durch den Kopf geistert der gestrige Gig und die Motorik wird erst in einer Stunde feinere Formen annehmen. In dieser fraglichen Frische stelle ich das aufs Dreifache angewachsene Philodendron samt dem roten Topf auf den Beifahrerplatz.

Der Stadtverkehr wird zum Dschungel, wenn man inmitten einer autofüllenden Pflanze sitzt und der Blick auf die Rückspiegel ein Suchspiel im Regenwald ist. Wir machen Das! Topfpflanzen für die Strasse. Soul fürs Ohr. Es ist Zehn-Uhr-Dreißig an einem sonnigen Freitag und die grüne Welle ist mit uns. Augen Richtung Ottakring. Margareten sieht die Rücklichter. Die linke Wienzeile wird zum Gürtel. Mein blumiger Beifahrer spricht vergleichsweise wenig. Fahrwütig, drangsalisierter Stress hupt sich laut am Westbahnhof vorbei. Tauben fressen idyllisch neben den wartenden Abbiegern die Reste ihrer am Kebapstand, mit spanischem Billigsalat zugerichteten, entfernten Verwandten. Die Blechlawine rollt durch die Stadt.

Der Stadtverkehr wird zum Dschungel, wenn man inmitten einer autofüllenden Pflanze sitzt und der Blick auf die Rückspiegel ein Suchspiel im Regenwald ist. Wir machen Das! Topfpflanzen für die Strasse. Soul fürs Ohr. Es ist Zehn-Uhr-Dreißig an einem sonnigen Freitag und die grüne Welle ist mit uns. Augen Richtung Ottakring. Margareten sieht die Rücklichter. Die linke Wienzeile wird zum Gürtel. Mein blumiger Beifahrer spricht vergleichsweise wenig. Fahrwütig, drangsalisierter Stress hupt sich laut am Westbahnhof vorbei. Tauben fressen idyllisch neben den wartenden Abbiegern die Reste ihrer am Kebapstand, mit spanischem Billigsalat zugerichteten, entfernten Verwandten. Die Blechlawine rollt durch die Stadt.

Meine Gedanken schweifen zwischen Zeitplan, Treffen und letzten Vorbereitungen. Es geht sich alles aus. Der Lieferauftrag ist unterschrieben, die Backline und das Philodendron haben eine neue Wohnanschrift und der Teppich im Vorzimmer ist zirka sauber.

Zeitsprung. Im Club. Mein letztes Wiener Bier ist aus Murau. In wenigen Stunden werde ich meine Familie und viele Freunde verabschiedet haben, den Gigbag bis an die äußeren Grenzen beanspruchen und in einem komplett überfüllten VW Transporter, zufälliger Weise gemeinsam mit einer Bekannten, meinen Bass zwischen die Beine geklemmt, auf der tschechischen Autobahn am Weg nach Berlin sein. Ein Auto, das uns kurz nach Prag über drei Spuren überholen wird, wird sich dann in einer Staubwolke im Feld neben der Autobahnausfahrt einparken. Vom Asphalt zum Acker – ohne uns.

Die Diskokugel dreht sich und leuchtet. Die Lady am Plattenteller ist ein Star. Es glitzert und pumpt. Küsschen, Küsschen – Wir sehen uns! Ich begebe mich in die obere Etage. Ein paar Stunden Schlaf sind gut. Der frühe Vogel meint es ernst und will schon sehr bald fliegen, um in einer sonnendurchfluteten, Treptower Wohnung diese Zeilen zu tippen.