Tropf,.. Tropf,.. Tropf,..

Mattscheibe in der Waschstrasse. Die Brille ist pitschnass und das Tempo wird vom Adrenalin getrieben. Elektrisches Licht fällt auf den Weg. Der Dynamo funktioniert, während ich die Brücke am Landwehrkanal überquere.

Prespreewasser

Einer der zirka 1000 Regen dieses Sommers bricht über das Rad, mich und die Strasse herein. Ihre Mitte ist leer, aber unter den Markisen der Bars, an der Seite, sammeln sich dichte Trauben nasser Köpfe. Ein schwimmendes Theater mit zufällig gecasteten Darstellern bietet sich an.  Ich habe natürlich gleich JA gesagt. Gute Rolle, mit viel Publicity und fast gleichwertig zur Morgendusche…

In der Partitur hat der Dynamo die sonore, aber blecherne Stimme, mit der dem wässrigen und weichen Rauschen ein mechanisches Gegenüber gesetzt ist. Als Fahrender ist das gut zu hören. Zehn Meter weiter wird wahrscheinlich nur mehr ein krächzendes Schnarren, verziert mit einem hohen, sich kontinuierlich leicht verstimmenden Ton, wahrnehmbar sein. Musikwirtschafter und Journalisten würden dem Werk das Genre Ambientelectric zuordnen. Für alle anderen reicht wohl die Vorstellung eines laut singenden und ächzenden Fahrrades im Wolkenbruch.

Ich trete und strample. Das Wasser steigt höher. Es fällt waagrecht. Donner fortissimo und stereo! Tempo gegen unendlich! Die Lichtgeschwindigkeit ist überwunden. Links vorne war der Stromausfall nicht abzuwenden, obwohl die Plastiklamellen noch immer an der Felge drehen und dröhnen.  Der Görlitzer Hafen hinter mir, den Skalitzer Bach hinab! Wem gehört die Nacht? Natürlich den jungen Römern! Sie warten schon. Angekommen: Absteigen, abhängen und trocknen.

Es riecht. Die Luft ist. Das Schauspiel am Himmel ist. Frei für jede/n! Ein ganz großes Kino ohne Drehbuch. Danke an die Regie für diese Inszenierung!